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5 Mai

Israelischer Alleingang gegen Iran mit unabsehbaren Folgen

Ein israelischer Militärschlag gegen die Nuklearanlagen des Iran würde einen empfindlichen Schock für die Weltwirtschaft zur Folge haben. Der militante Islamismus dürfte in diesem Fall Unterstützung auf globaler Ebene erhalten und die Vereinigten Staaten würden wahrscheinlich in einen neuen regionalen Krieg verwickelt werden – ob sie es wollen oder nicht.

Die durch Irans Mullah-Führung ergriffenen Maßnahmen wären nicht abzusehen. Vielmehr warnen politische Beobachter vor einer Destabilisierung des gesamten Mittleren Ostens.
Die Antwort der iranischen Führung auf einen israelischen Militärschlag ist nicht abzusehen

Diese seit langer Zeit in den USA und Europa angestellten Vermutungen in Bezug auf die Konsequenzen eines israelischen Militärschlags gegen Iran werden in den Hauptstädten der westlichen Hemisphäre neu hinterfragt, nachdem Israels Regierung davor warnte, dass sich das Fenster für eine friedliche Lösung des Konflikts immer mehr schließe. Die Bedenken wüchsen, dass Israel den Iran in den kommenden Monaten im Alleingang attackieren könnte, um zumindest einen Teil der südlich der Hauptstadt Teheran im Untergrund vermuteten Nuklearanlagen und deren Transportverbindungen zu zerstören. Eine konventionelle Bombardierung dieser Atomanlagen könnte sich jedoch als unzureichend erweisen.

Experten in den westlichen Industrieländern sprechen sich dafür aus, dass Israel lang und gründlich über seine Pläne nachdenken solle, bevor es sich zu einem Militärschlag mit katastrophalen Auswirkungen für die gesamte Region und die Weltwirtschaft entscheide. Wer auch immer eine derartige Entscheidung treffe, Irans Nuklearinfrastruktur zu zerstören, sei sich definitiv darüber im Klaren, in einen potenziell lang anhaltenden Krieg verwickelt zu werden, wie Richard Burt, ehemaliger US-Chefunterhändler in den strategischen Gesprächen über eine globale Waffenreduzierung, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters am Rande der Münchener Sicherheitskonferenz ausführte.

Momentan müsse man von einer wachsenden Unsicherheit in vielen Bereichen ausgehen, die allesamt negativen Charakter aufwiesen. Aus diesem Grunde sprächen sich die US-Militärstäbe bereits seit geraumer Zeit gegen die Idee eines Militärschlags gegen den Iran aus. Politische Analysten beobachten zurzeit eine immer größere Kluft zwischen den Ansichten Israels und den westlichen Industrieländern, wenn es um den Einsatz von Waffengewalt gegen die Teheraner Regierung gehe. Irans Staatsführung spricht seit jeher darüber, sein Atomprogramm lediglich zu friedlichen Zwecken zu entwickeln.

Im Westen mutmaßen die Regierungen jedoch, dass sich der Iran Zugang zur Atombombe zu verschaffen versucht. Die New York Times berichtete vor Kurzem auf Basis von Berichten westlicher Geheimdienste darüber, dass israelische Staatsführer der Ansicht seien, dass ein Militärschlag gegen Irans Nuklearanlagen nicht zu einer ökonomischen Katastrophe oder zu einem regionalen Krieg führen werde.

Die Times schrieb darüber hinaus, dass Israels Staatsführer und Geheimdienste davon ausgingen, dass die Drohungen des Iran, gegen israelische und westliche Ziele zurück zu schlagen, übertrieben und nur leere Worte seien. Derartige Risiken seien im Vergleich mit dem Bau einer iranischen Atombombe zu vernachlässigen. Wie Danny Avalon, stellvertretender Außenminister Israels erklärte, gehe ein atomar bewaffneter Iran mit dem Ende der uns bekannten Weltordnung Hand in Hand. Darüber gelte es nachzudenken, und nicht über Dinge, die geschehen könnten, falls militärische Maßnahmen beschlossen würden.

Die Washington Post berichtete in der vergangenen Woche, dass der amerikanische Verteidigungsminister Leon Panetta der Ansicht ist, dass Israel den Iran bereits in den kommenden Monaten bombardieren könnte, um das Nuklearprogramm des Golfstaats zu stoppen. Panettas Aussagen – und diejenigen anderer Repräsentanten der Regierung von Präsident Barack Obama – geben Hinweise darauf, dass das Weiße Haus momentan darauf fokussiert zu sein scheint, Israel von einem militärischen Alleingang abzuhalten. Falls die US-Regierung nicht überzeugend genug sein sollte in ihrem Ansinnen, könnte eine öffentliche Distanzierung in Bezug auf Israels Außenpolitik die Folge sein.

Allgemein gehen Experten davon aus, dass die Konsequenzen eines israelischen Militärschlags die gesamte Region des Mittleren Ostens destabilisieren könnte. Die iranische Führung würde die Inspektoren der Internationalen Atomagentur aus dem Land verbannen und den Vertrag zur Nichtverbreitung von Atomwaffen kündigen, wodurch eine Lösung am Verhandlungstisch unmöglich würde. Laut Beobachtern werde im Falle eines Militärschlags kein Land der Welt den Iran für derartige Aktionen kritisieren, sondern Israel den schwarzen Peter in die Schuhe schieben. Eine Entwicklung, die dem militanten Islamismus Auftrieb verleihen, und den Hass der arabischen Welt gegen Israel schüren würde.